Nach einem oberflächlichen Blick auf die beteiligten Spieler darf man sich durchaus fragen, was das denn soll. Da wird mit Evangelos Pavlidis ein 19-jähriger Offensiv-Spieler vom VfL Bochum zum BVB verliehen, und im Gegenzug kommt ein 19-jähriger Offensiv-Spieler – ebenfalls für den Rest der Saison – aus Dortmund zum VfL. Beim zweiten Blick sieht man dann, dass Janni Serra eine richtige „Kante“ ist und damit ein offenbar gerade gefragter Spielertyp in Bochum.
Serras Gardemaß von 1,93 Meter und generell seine Physis waren wohl verantwortlich für diesen Versuch des kriselnden Zweitligisten, der mit Dimitrios Diamantakos und Pavlidis zwei Angreifer verliert. Aber mehr als ein Versuch ist es auch nicht. Serra hat in dieser Spielzeit 13 Regionalliga-Partien bestritten und dabei drei Tore erzielt, das war es. „Janni Serra ist aufgrund seiner Größe und Athletik eine Bereicherung für unseren Angriff. Das ist ein Spielertyp, den wir so noch nicht hatten. Nun kann er sich auf höherem Niveau beweisen“, sagte VfL-Trainer Jens Rasiejewski.
Hohe Zahl an Leihen vermeiden
Ob es tatsächlich so kommt, wird sich zeigen müssen. Denn der Nachwuchsmann muss sich ja erst einmal gegen Johannes Wurtz und Lukas Hinterseer durchsetzen. Das Ausweichgleis Regionalliga gibt es bekanntlich in Bochum nicht mehr, Janni Serra geht also ein hohes Risiko ein. Läuft es schlecht für ihn, bestreitet er kein Spiel mehr in dieser Saison.
Der gebürtige Hannoveraner ist inzwischen nach Vitaly Janelt, Luke Hemmerich, Philipp Ochs und Robert Tesche bereits der fünfte Leihspieler in den Reihen des VfL. Eine derart hohe Zahl wollte man beim VfL eigentlich vermeiden. Jedenfalls lauteten so die Statements der sportlichen Leitung, als 2016 Marco Terazzino und Janik Haberer nach ihren sehenswerten Gastauftritten in Bochum entschwunden waren – mit Zielrichtung Bundesliga und ohne jede finanzielle Kompensation zugunsten des VfL.
Weitere Transfers sind möglich
Weil auch der Wechsel von Felix Bastians zu Tianjin Teda in China inzwischen bestätigt wurde, haben in diesem Winter schon drei Spieler (Bastians, Diamantakos, Pavlidis) Bochum verlassen, Nico Rieble wird der vierte sein. Aber das muss noch nicht das Ende der Transferaktivitäten gewesen sein.
„Wir haben gesagt, dass wir den Kader verkleinern wollen, das haben wir in gewissem Maße hingekriegt“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter, fügte dann jedoch hinzu: „Vielleicht werden wir noch einmal tätig.“ Geld ist schließlich derzeit vorhanden. Eventuell findet sich ja doch noch irgendwo ein richtiger Knipser.